Lebensfenster

2012

WebcomicAutor/in
ZwarwaldLeo Leowald
BlattonischKatja Klengel
Das Leben ist kein PonyhofSarah Burrini
SchloggerJohanna Baumann
Totes Meer18 Metzger
Gestern NochAsja Wiegand
LapinotBastian Baier
Pete's DailyDominik Wendland
Selektive ErinnerungH. Hörnig & M. Pawlitza
Spinken und TurminaJeff Chi

Laudatio

"Zwarwald" von Leo leowald

Als ich Leo Leowald am Kirchberg im Sanatorium kennenlernte, verbrachten wir unsere Tage auf der Veranda, sprachen über die Bedeutung der Bildergeschichten in unserem Leben und aus seinem Schnabel schnaufte es manchmal verächtlich, wenn er über das tägliche Blogen berichtete. Wie er mir gestand, mochte er die Welt und die Wörter, die diese ausspuckte, er war nur etwas verwundert, warum es beim Zusammenleben manchmal zu so seltsamen Situationen kam. Doch wiederum genau das belustigte ihn auch und trotzig zeichnete er weiter gegen die Absurdität des Seins. Mir gefiel sein schnabelhaftes Wesen, und dass er so gewitzt hinter die Dinge schaute, und dabei alles so mühelos aussehen lassen konnte. Es erinnerte mich an Zeiten als auch ich noch den Kopf voller Ideale hatte und die Welt ein gezeichneter Selbstbedienungsladen war.

Wenn in Millionen von Jahren Artefakte gefunden werden, in Gletschereis eingeschlossene Monitore mit gemalten Bildern, dann hoffe ich, dass man einen Zwarwald-Strip findet, denn dann wird man verstehen, wie das damals war, in unserer Moderne, und sie werden ein Schnabelwesen sehen, das sich in seiner grundgütigen Naivität über die Welt wundert und sie werden denken, was waren das für lustige Wesen damals, und dann befällt sie diese tiefe Traurigkeit, die alle befallen sollte, die Leowalds Geschichten - trotz seines kaum ermüdlichen Schaffens - noch nicht kennen. Denn Zwarwald ist ein Wesenszug in allen von uns, der Vier-Panel-Strip der Seele.

KURT SCHALKER